Geschichte

Im Jahr 1871 meldete der damalige Bürgermeister Hartmann dem königlichen Bezirksamt in Alzenau, welche Feuerlöschgeräte in der Gemeinde vorhanden sind. Damals gab es noch den üblichen Feuerschutz, bei dem jeder Ortseinwohner mithelfen musste. Immer hin waren bereits 1 Handspritze, 120 Feuereimer, 3 Feuerleitern, 2 Feuerhaken und 12 Brunnen, davon 3 mit Pumpen vorhanden. Die vielen Feuereimer erklären sich durch den Wassermangel, der in trockenen Sommern in der Gemeinde herrschte. In diesen Trockenzeiten musste sogar das Wasser aus dem Weiler Oberlohrgrund, der eine halbe Stunde Fussweg vom Ort entfernt liegt, geholt werden.
1875 wird sogar von 150 Feuereimer, die im Speicher des Wohnhauses des Bürgermeisters aufbewahrt wurden, berichtet. Die o. g. Handspritze wurde in der Kirche, in einem eigens für diesen Zweck errichteten Lattenverschlag untergebracht. In dieser Zeit waren dann auch Männer zur Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr bereit. Aus einer Meldung an das Bezirksamt über den Bedarf an Ausrüstung geht hervor, dass 30 Helme, 30 Blusen (Jacken), 12 Gurte mit Beil und Steigleine, 4 Dachleitern mit Haken und 1 Signalhorn benötigt wurden. Ca. 30 Männer taten damals Dienst in der Feuerwehr. Der erste Kommandant der Feuerwehr war Franz Stenger, weitere Kommandanten waren Diener Adolf, Maier Otto, Göbig Christian, Graf Alfred, Maier Berthold, Elsesser Jakob, Mann Lorenz, Körner Libor, Wenzel Otto und Mann Wilhelm.

Trotz der grossen Armut, welche um die Wende des 19. /20. Jahrhunderts in den Spessartdörfern herrschte, wurde eine manuelle, fahrbare Spritze angeschafft. Frohndienst musste beim Transportieren der Löschgeräte zu den Brandstellen geleistet werden.

1904 wurde eine Unterstellhalle für die fahrbare Spritze und die vorhandenen Löschgeräte und Leitern gebaut. 1914 wurde von der Gemeinde der Bau eines Schlauchtrockenturms abgelehnt. Die Schlauchtrocknung wurde deshalb in der Scheune des "Feuerwehrhallenwärters" Lorenz Göbig gegen Gebühr getrocknet.

Mit dem Bau der Wasserversorgungsanlage und der Wasserleitung im Ort, 1934, wurden die Wasserverhältnisse enorm verbessert, was auch der Feuerwehr zugute kam. Bei dem Brand eines Backhauses, 1 Jahr nach Inbetriebnahme der Wasserleitung, wurde erstmals aus einem Unterflurhydrant Löschwasser entnommen.

Während des 2. Weltkrieges wurde der Feuerschutz von Christian Göbig überwacht. Damals bestand, wegen den politischen Verhältnissen, neben der Freiwilligen Feuerwehr auch die Pflichtfeuerwehr. Übungen wurden meistens Sonntagnachmittags angesetzt, was dazu führte, dass Freiwillige und Pflichtfeuerwehr nebeneinander übten.

Nach dem Krieg wurde eine gebrauchte Tragkraftspritze mit einem 2-Taktmotor und ein Anhänger angeschafft. Die TS wurde Ende der 50-ger Jahre durch eine neue TS 8/8, die von einem VW-Motor angetrieben wurde, ersetzt. 1964 konnte die Freiwillige Feuerwehr Heinrichsthal die Einweihung ihres neuen Tragkraftspritzenfahrzeugs (Fabrikat Ford FK1000) feiern. 1965 wurde Lorenz Mann zum Kommandant gewählt. Unter seiner Leitung wurden erstmals Jugendliche in die Feuerwehr aufgenommen und eine gezielte Jugendarbeit begonnen. Gleichzeitig wurden erste Leistungsprüfungen abgelegt.

Mit der Beschaffung eines Löschgruppenfahrzeugs LF 8 im Jahre 1975 wurde die technische Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr Heinrichsthal und damit der Feuerschutz in der Gemeinde erheblich verbessert.



Mitte der 80-ger Jahre begann die Gemeinde Heinrichsthal mit dem Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses, welches 1986 seiner Bestimmung übergeben wurde. Hier ging ein jahrelanger Wunsch der Wehr in Erfüllung, da das alte "Gerätehaus" eher ein Provisorium war und dort die vorhandene Ausrüstung nicht ordentlich gelagert und aufbewahrt werden konnte. Auch befindet sich in dem neuen Gebäude der dringend benötigte Schulungs- und Aufenthaltsraum. In der Zeit um 1990 wurde der Feuerschutz in der Gemeinde durch den Bau von zwei Löschwasserzisternen im Dorfzentrum und im Gewerbegebiet, sowie die Erneuerung der Zubringerleitung vom Hochbehälter in die Ortsmitte erheblich verbessert und somit sichergestellt.

Grossen Wert wird von der Führungsmannschaft um den derzeitigen Kommandanten Bernd Diener auf einen guten Ausrüstungsstand, sowie die Aus- und Weiterbildung der Feuerwehrdienstleistenden und der Anwärter gelegt. Hierbei ist auch immer der Feuerwehrverein mit finanziellen Beiträgen behilflich. So wurde 1996 das direkt neben dem Gerätehaus stehende alte Gerätehaus abgerissen und auf seinem alten Grundriss komplett neu aufgebaut. So konnten 2 zusätzliche Fahrzeugstellplätze und genügend Raum zur Unterbringung zusätzlicher Gerätschaften geschaffen werden. Dies war die Vorraussetzung für die Beschaffung eines Mehrzweckfahrzeuges im Frühjahr 1998. Dieses Fahrzeug, finanziert durch den Feuerwehrverein, ist für die Aufnahme von Klein- und Sondergeräte sowie für den Mannschaftstransport gedacht. Ebenso kann es als ELW eingesetzt werden. Die technischen Ausbauten hierzu wurden ebenfalls in Eigenleistung erbracht.

2004 wurde ein Löschgruppenfahrzeug LF 10/6, mit Zusatzbeladung "Technische Hilfeleistung" angeschafft. So ist die Freiwillige Feuerwehr Heinrichsthal bestens gerüstet, die ihr übertragenen Aufgaben in der Gemeinde, auch in Zukunft, zu erfüllen.